Peter Wolf - Petrus Lupinus von Radheim

oder Peter Wolf - Petrus Lupinus von Rodheim ???

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Allzuviel ist über Petrus Lupinus nicht bekannt. Was ich gefunden habe, möchte ich hier gerne bereitstellen. Vielfach ist auch die Herkunft mit Rodheim, Rodheim von der Höhe, Rodenheym, Radhem angegeben. Also was stimmt nun ?

 

Weiter unten werden Sie sehen, daß weitere Personen mit dem Familiennamen Wolf, lat. Lupinus auftauchen, mit dem eindeutigeren Hinweis auf Radheim, oder ? (s. Radtheym)

 

Für Verwirrung sorgt ebenfalls, daß die Diozese Maguntinen, also Mainz angegeben ist. Hier ergibt sich ebenfalls kein eindeutiger Hinweis auf die richtige Herkunft, da Rodheim auch zur Diozese Mainz gehört(e).

 

Andererseits wird auch "Radheim im Frankenland" angegeben.

Dies könnte aber auch wieder Rodheim bei Oberickelsheim sein.

 

Meine Frage ist nun:

Was zog Dr. Peter Wolf - Dr. Petrus Lupinus nach Wittenberg ?

Hatte er noch Geschwister, z.B. Wendelinus Lupinus (Wendelin Wolf)

und Sifridus Lupinus (Sigfried Wolf) ?

 

Evtl. geben die Fundschnipsel etwas Auskunft:

 

Die Universität in Wittenberg wurde erst 1502 zur Ausbildung von Theologen, Medizinern, und Juristen gebaut.

Er hatte wohl vor einen dieser Ausbildungen wahrzunehmen.

Die Reformation selbst begann erst um 1517.

Auch im Nachbarort Schaafheim wurde die Kirchenreformation erst von 1544 - 1570 durch den Landesherren eingeführt.

Auch der rege Zustrom an Studenten nach Wittenberg begann erst nach 1517.

 

Quelle: Heidelberger Jahrbücher der Literatur - von 1861

Wer zu dieser Zeit Doktor werden wollte, musste ehelicher Geburt und ohne körperliche Gebrechen sein, die niederen geistlichen Weihen haben, mußte denakademischen Grad des Magister Artium haben und wenigstens 5 Jahre an einer theologischen Fakultät studiert und mindestens die Sentenzen des Petrus Lombardus ganz gehört haben. Darauf wies die Fakultät dem Petenten einen Magister zu, welcher dessen Studien zu leiten hatte. Nach einer Disputation musste er seinen Kurs beginnen und ein Buch des Alten, dann ein Buch des Neuen Testamentes (natürlich in lateinischer Übersetzung) erklären. Während dieses Kurses hieß der Studirende Baccalaureus biblicus. Zwei Jahre nach der Zulassung zur Bibelerklärung wurde dann dem Baccalaureus die Erklärung der Sentenzen des Petrus Lombardus erlaubt. Sie waren das allgemein angenommene Lehrbuch der Dogmatik, in welchem die Lehren der Kirche und die Meinungen der bedeutendsten Theologen zusammengestellt waren. Jetzt hieß der Petent Baccalaureus sententiarius. Außer diesen Vorlesungen, welche ein oder zwei Jahre dauerten, war der Sententiarius auch zu Disputationen verpflichtet. Hatte er die Sentenzen beendigt, so hiess er Baccalaureus formatus. Darauf hielt er, ebenfalls nach vorangegangener Prüfung, die licentia magistralis und den Schluß bildete dann das Annehmen der Doktorinsignien (doctoralia insignia).

 

 

Quelle:

Dr. Martin Luther´s Andenken in Münzen nebst Lebensbeschreibungen merkwürdiger Zeitgenossen desselben - von Heinrich Gottlieb Kreußler - Diakonus in Wurzen - Jahr 1818

 

D. Petrus Lupinus von Radheim, Mainzer Dioces, Kustos der Stiftskirche, starb 1521.

 

Quelle:

Album Academiae Vitebergensis Ab a. Ch. MDII (1502) usque Ad. a. MDLX (1560) - von Carolus Eduardus Foerstemann (Karl Eduard Forstemann) - von 1841

 

Hier wird in einer Liste unter Hieronymus Schurff ein Sifridus Lupinus de Radheim (also Sigfried Wolf aus Radheim) genannt. Hieronimus Schurff war Arzt. Warscheinlich hat Sigfried Wolf in Wittenberg Medizin studiert.

 

Ebenso wird ein Wendelinus Lupinus de Radtheym Maguntinen. dioc.   (also Wendelin Wolf aus Radheim, Diozese Mainz) unter Guolfgangus Comes et dominus in Stolbergk et Wernigerade genannt (also Gangolf, oder Wolfgang Graf von Stolberg Wernigerode).

 

 

Quelle:

Fortsetzung und Ergänzungen zu Gottfried Jöcher´s allgemeinen Gelehrten - Lexicon worin die Schriftsteller aller Stände nach ihren vornehmsten Lebensumständen und Schriften beschrieben werden - Angefangen von Johann Christoph Adelung und vom Buchstaben "K" fortgesetzt - von Heinrich Wilhelm Rotermund, Pastor an der Domkirche zu Bremen - Jahr 1813

 

Lupin (Petrus), von Radheim im Frankenland, Cannonicus zu Allerheiligen in Wittenberg, wurde daselbst

1505 Baccalaureus biblicus

1506 Sententiarius

1507 Formatus

1508 Licentiat und Doktor

und gleich darauf in die Fakultät rezipiert.

Er verwaltete das Dekanat mehrere Male, war 1506 "rector magnificus".

Er starb 1521. Er war einer der ersten, die die von Luther angefangene Reformation förderte. Luther schrieb aus Dankbarkeit ihm und Carlstadt (Carlstadt war ebenfals ein Theologe und Reformator in Wittenberg) im Jahr 1519 seinen Kommentar im Brief an die Galater zu.